Wer ist der heilige Christophorus
Wer ist eigentlich der Heilige Christophorus? Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet der Name „Christophorus“ der „Christusträger“. Was es damit auf sich hat, dazu komme ich gleich.
Christophorus war ein Märtyrer des Frühchristentums, vermutlich lebte er im 3. oder 4. Jahrhundert. In der katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt. Vermutlich hat er in einem Stadtteil des heutigen Istanbul gelebt, über sein Leben weiß man so gut wie nichts, dafür gibt es jede Menge Legenden. Je nach Quelle war er ein hundeköpfiges Ungeheuer, das durch die Taufe die Sprache erlangte und Christophorus genannt wurde, arbeitete als Legionär und wurde als Märtyrer ermordet. Andere Quellen machten aus dem hundeköpfigen Ungeheuer einen Riesen namens Offertus. Eines Tages trug dieser Offerus ein kleines Kind auf seinen Schultern über einen Fluss. Anfangs war das Kind noch leicht, doch umso länger der Weg war, umso schwerer schien das Kind zu werden. Offerus keuchte und schnaufte und sprach zu dem Kind: „ Kind, du bist so schwer, als hätte ich die Last der ganzen Welt zu tragen“. Das Kind antwortete ihm: „So ist es! Denn ich bin der Heiland, der die Last der Welt trägt!“
Da setzte Offerus das Kind am anderen Ufer ab und das Kind sprach zu ihm: „Du hast den Christ getragen, von nun an darfst du dich Christophorus nennen!“ So, und jetzt ist auch klar was es mit der Übersetzung „Christusträger“ auf sich hat.
Er zählt zu den Vierzehn Nothelfern und ist als Patron ordentlich beschäftigt: Er ist unter anderem der Patron des Verkehrs, der Furten und Bergstraßen, der Reisenden, der Kraftfahrer, Goldschmiede, Hutmacher, Buchbinder, Schatzgräber, Obsthändler und Gärtner, Athleten und Kindern. Er hilft gegen Krankheit, unerwarteten Tod, Zahnweh, Feuer- und Wassergefahren, Dürre, Augenleiden sowie Sturm und vielem mehr. Sein Gedenktag ist der 25. Juli.
Wie wird der Heilige Christophorus dargestellt?
Meistens ist Christophorus als riesiger Mann dargestellt, der sich auf einen Stab stützt, während er das Jesuskind auf den Schultern über einen Fluss trägt. Häufig finden sich die Darstellungen an den Aussenfassaden von Kirchen oder an den Innenseiten der Westwände. Die Bilder sollten Reisenden Schutz vor Gefahren bieten. Erste Bilder mit einem Riesen, auf dessen Schultern ein Kind sitzt gab es schon seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Alpenland und in Portugal. Die Legende, dass Christophorus der Träger des Christuskinds ist, kommt im 13 Jahrhundert durch die Legenda aurea auf.
Die Christophoruskapelle am Konstanzer Münster
Auf der Südseite des Konstanzer Münsters ist die Christophoruskapelle die östliche der Nebenkapellen, also die erste nach dem Querhaus. Sie wurde vermutlich um 1473 errichtet und hat ein achtteiliges Netzgewölbe, das auf Rundsäulen mit Eckkonsolen ruht. Der Schlussstein, also der Stein mitten im Netzgewölbe, zeigt einen Christuskopf und nimmt so Bezug auf das Patrozinium der Kapelle. Die Ausmalung der Kapelle erfolgte erst 1881 und wurde 2003 umfassend restauriert. Der Altar der Kapelle ist dem heiligen Christophorus geweiht und wurde 1881 von einem Überlinger Künstler geschaffen. Über dem Altar ist eine Kreuzigungsgruppe mit Christus am Kreuz sowie Maria und Joannes aufgehängt. Die Johannes-Figur wurde ebenfalls 1881 erschaffen, während die beiden anderen Figuren aus dem 16. Jahrhundert stammen. Die Madonna auf dem Altar ist Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden. Das Glasfenster hat „Die Wirksamkeit der Benediktiner-Fratres im Alemannischen Land“ zum Thema und wurde 1880 in Belgien ausgeführt. Das für mich spannendste Ausstattungsstück ist jedoch die Bronzeplatte vor dem Altar. Es handelt sich hierbei um das Epitaph von Hans Muntprat aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Muntprats waren eine der bekanntesten und reichsten Patrizierfamilien der Stadt Konstanz. Sie waren Gründungsmitglieder der sogenannten Ravensburger Handelsgesellschaft, die um 1380 von den Humpis, den Mötteli und den Muntprats gegründet wurde und eins der größten europäischen Handelsunternehmen des Mittelalters war.
Literatur
Laule, Ulrike (Hg): Das Konstanzer Münster ULF, Regensburg 2013
Schmidt, Sabine: Münster Konstanz – Seitenkapellen, Konstanz o. J.
Köhler, Mathias: Münster Unserer Lieben Frau Konstanz, Lindenberg 2007
LCI 5 (Aaron bis Crescentianus von Rom), Freiburg 2004
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Christophorus.htm (zuletzt 27. Januar 2020)