Wenn ein Raum über mehrere Stockwerke geht, dann kann er durch Emporen gegliedert und strukturiert werden. Auf diese Weise können die diversen Stockwerke begehbar werden, ohne die Offenheit des Raumes einzubüßen.
Im Profanbau werden Emporen zum Beispiel in Bibliotheken, Schlossanlagen, Konzertsälen oder Theater eingesetzt. Hier können sich dann weitere Bücherreihen befinden oder zusätzliche Zuschauerplätze. Im Theater bezeichnet man die Empore dann meist als Rang, sind es eigene Nischen mit Eingängen und begrenzter Platzanzahl, dann nennt man sie Loge.
Im Kirchenbau dienten die Emporen früher dazu verschiedene Gruppen für den Gottesdienst zu trennen, z.B. nahmen Männer im Hauptschiff Platz, während den Frauen die Emporen zugewiesen waren. Oder Nonnen nahmen auf den Emporen am Gottesdienst teil, wo sie den Blicken der Allgemeinheit entzogen waren. Auf Emporen können sich auch die mächtigen Orgeln der Kirchen befinden.
Bei mittelalterlichen Sakralbauten wird unterschieden, ob es sich um eine echte Empore handelt, diese also begehbar ist und man sich dort aufhalten kann, oder ob die Empore nur eine Scheinempore ist, die als Gliederungselement für die Wand dient. Echte Emporen befinden sich über den Seitenschiffen und öffnen sich über die Arkaden zum Hauptschiff und haben ein eigenes, meist künstlerisch ausgestaltetes Gewölbe. Unechte Emporen öffnen sich zwar auch, dienen aber nur Wartungsarbeiten, d.h. von dort kann nicht an Gottesdiensten teilgenommen werden.
Eine Scheinempore sieht so aus wie eine Empore, die Wand öffnet sich quasi auch, diese Öffnung ist aber ein reines Gliederungselement, es gibt keinen Platz dahinter, der nutzbar wäre.
In Saalkirchen finden sich häufig offene Emporen, die z.B. auf Holzstützen in den Kirchenraum eingebaut wurden, um eine weitere Ebene zu schaffen.
Während im katholischen Kirchenbau die Empore optional war und verschiedene Funktionen einnehmen konnte, es aber auch Kirchen ganz ohne Emporen gibt, zeigen sich besonders im protestantischen Kirchenbau häufig Emporen. Dort sind auch Emporen zu finden, die über zwei oder sogar drei Seiten gezogen sind. Auch mehrstöckige Emporen wie z.B. in der Dresdner Frauenkirche sind üblich.