Vernissage Rathausgalerie, 20. September 2021

Petra Wenski-Hänisch

Nico Hanisch

 

Meine Rede zur Ausstellungseröffnung

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

herzlich willkommen zur Vernissage der Ausstellung von Petra Wenski-Hänisch und Nico Hänisch. 

Ich lade Sie ein auf eine kleine Traumreise. Kommen Sie hier an, atmen Sie tief ein, spüren Sie Ihre Umgebung. 

Entspannen Sie sich und betrachten Sie die Kunst, die Sie umgibt, oder schließen Sie die Augen und begeben sich in Ihre ganz eigene Kunst. 

Gehen Sie mit mir für ein paar Minuten auf eine Reise in die Kunst, die surrealistische Fotokunst, in die Natur. Tauchen Sie ein in Farben und Energie, spüren Sie den Emotionen nach, die bei der Betrachtung der Werke von Petra Wenski-Hänisch und Nico Hänisch in Ihnen entstehen. 

Nehmen Sie sie wahr, genau wie Ihre Gedanken, die Ihnen kommen. Ganz ohne Wertung. Fühlen sie die Energie, die von dieser Kunst ausgeht. Das mag für den einen oder die andere vielleicht esoterisch-abgehoben klingen, aber lassen Sie sich für ein paar Momente darauf ein.

Obwohl die beiden anwesenden Kreativköpfe völlig eigenständige Kunst erschaffen, gibt es doch verbindende Elemente: Den Regenbogen bzw. die Regenbogenfarben, das Licht und die Energiearbeit. Diese Elemente werden uns in den kommenden Minuten immer wieder begegnen. 

Wenden wir uns zuerst den Fotoarbeiten von Nico Hänisch zu. Der studierte Diplom-Ingenieur unterstützt seit fast 30 Jahren Unternehmen in der Beratung und im Management für IT-Strategie, Marketing und Geschäftsentwicklung. Zeitgleich mit seiner beruflichen Entwicklung wuchs auch die Liebe zur Fotografie und vor allem zur Kunstfotografie mit digitalen Techniken. Darüberhinaus unterstützt er andere Künstlerinnen und Künstler im Digitalen Marketing und gibt sein Fotografiewissen in Workshops weiter. 

Ausgehend von der Landschafts- und Architekturfotografie betrachtet er mit seiner Kamera nicht nur die Natur und die Elemente, nein, er schlüsselt sie auf in Muster und Details und erschafft so im und durch Licht gezeichnete malerische Welten, die unsere Phantasie anregen. Der Künstler erfasst Begebenheiten, die er vorfindet, untersucht sie künstlerisch, analysiert sie und verschmilzt das Bekannte mit dem Unbekannten. So entstehen Zyklen, die dem jeweiligen Motiv den Raum geben, tiefer in die verschiedenen Perspektiven und Atmosphären einzutauchen.

Licht trifft auf Höhen und Tiefen, auf die Strukturen der natürlichen Materialien, die den Elementen ausgesetzt sind und mit ihnen und durch sie wiederum neue Ansichten schaffen. Alle diese Motive betrachtet Nico Hänisch aus unterschiedlichen Blickwinkeln, nimmt sie auf, kombiniert sie, entwickelt sie konzeptionell weiter und entwirft so Werke, in denen so viel mehr steckt als im ursprünglichen Bild. Mit technischen Hilfsmitteln überlagern sich die Bilder und Farben und bilden neue Welten.

So entstehen Werke, die in uns etwas berühren, anstoßen und so wieder Energie freisetzen. Er greift in seinen Fotografien die aufgefächerten Spektralfarben aus der Natur auf und verstärkt sie. Wenn Sie sich nun die Gesamtheit der Werke ansehen, bildet sich ein energetischer Lichtbogen. Diese Energie und diese Farben ziehen uns als Betrachter und Betrachterinnen in die Bilder hinein, sodass sie sich mit unserer Energie verbinden und wir auf eine Reise gehen können – eine Reise zu unseren Gedanken, Emotionen, in unsere Vergangenheit, unsere Phantasie und vielleicht auch in unsere Zukunft.

Suchen Sie sich später die Fotografie, die Ihre Neugier anspricht, die Sie besonders anzieht und nehmen Sie die Energie wahr. Und nehmen Sie wahr, was die Energie in Ihnen auslöst und freisetzt und was daraus entsteht. 

Lassen Sie uns mit den Farben des Regenbogens in unserer Traumreise weitergehen: rot-orange-gelb-grün-blau-indigo und violett. 

Diese Farben und vor allem das Symbol des Regenbogens spielen eine große Rolle und sind tief verbunden mit dem Werk von Petra Wenski-Hänisch. 

Die Diplom-Designerin entschied sich für die Selbstständigkeit, um ihre eigene Vorstellung von Karriere umzusetzen, eigenständig zu bleiben und ihre Ideen in die Welt tragen zu können. Mit sprudelnder Energie bereichert sie seitdem die Kunstwelt als freischaffende Künstlerin mit eigenen Ausstellungen, setzt öffentliche Kunstprojekte als Konzeptkünstlerin um und bringt als Energie-Coach Seele, Geist und Körper ihrer Kursteilnehmenden in Einklang. Ihr Wissen als Künstlerin teilt sie als Dozentin in Schulen, im Kunstunterricht und in eigenen Workshops in ihrem Atelier in Dingelsdorf oder neuerdings auch in Online-Kursen. In Ihren Kursen ist ihr wichtig ihren Schülerinnen und Schülern nichts aufzustülpen, sondern deren Energie und Kreativität freizusetzen. Sie ist überzeugt, dass in jedem Menschen ein kreatives Potenzial steckt, das behutsam hervorgelockt werden darf. Ein paar ausgewählte Objekte aus ihren Kursen dürfen Sie heute hier auch betrachten. 

Für ihre Exponate aus Bronze und Silber im Wachsausschmelzverfahren erhielt sie den ARTStage Freiburg-Preis in der Kategorie Bildhauerei. Wie bei allen Werken war ihr auch hier die Detailgenauigkeit wichtig – für die kleinen Skulpturen arbeitete sie dafür mit einer Lupenbrille. Neugierig geworden auf die Minis? Dann ab ins Atelier, wo Sie diese Werke betrachten können. 

Schon seit ihrer Kindheit ist sie naturverbunden und lebt im Einklang mit den Jahreszeiten und den Regeln der Natur. Für ihre Werke verwendet sie nur natürliche Farben und Materialien. So arbeitet sie in ihrer Malerei mit Leinwand und Holzrahmen. Ihre Metallwerke erschafft sie mit dem Wachsausschmelzverfahren, bei dem die natürlichen Materialien Wachs und Bronze verwendet werden. 

Seit Kindertagen fasziniert Petra Wenski-Hänisch der Regenbogen, der aus der Symbiose von Sonne und Regen entsteht. Alle Farben des Regenbogens sind Teil ihrer Bilder. Schauen wir uns das Symbol des Regenbogens einmal genauer an. Sie kennen ihn aus der christlichen Symbolik als Zeichen des Friedens. In der römisch-griechischen Antike ist er das Symbol der Göttin Iris, die eine Botin ist. Bei den Germanen bildet der Regenbogen eine Verbindungsbrücke von Göttern zur Erde. Sie kennen auch das Bild des Regenbogens, der in einem Goldtopf endet und so ein Symbol des Glücks ist. Außerdem wird er als Verbindung von Himmel und Erde gesehen. In den sieben Farben des Regenbogens versteckt sich ebenfalls noch eine Botschaft. Die Zahl sieben hat in der Zahlensymbolik eine kraftvolle, schaffende, schöpferische Komponente: Gott hat die Welt in sieben Tagen geschaffen, am Himmel leuchten die sieben Plejaden (ein Sternenhaufen, der mit bloßem Auge zu sehen ist), deren Namen auf antike Nymphen zurückgeht. Im alten Babylon gibt es die sieben Zweige des Lebensbaums, es gibt sieben Wochentage und sie gilt meistens als Glückszahl.  Die 7 kann wiederum aufgeteilt werden in 3 und 4. Die 3 steht für die Seele oder den Geist, während die 4 als Symbol für den Körper und die Elemente gesehen wird. 

Der erste Impuls für ihre Arbeiten kommen immer aus ihr selbst. Die Impulse verbinden sich mit Ideen, die aus dem Zeitgeist entstehen und so fließt das Außen zum Innen. Als Konzeptkünstlerin sind Konzept und Idee grundlegend, hinzu kommt die Detailgenauigkeit, die dazu führt, dass die Werke aus vielen Elementen besteht. Gemäß ihrer positiven Einstellung entstehen ihre Kunstwerke – egal ob Malerei oder Skulptur – immer in der Aufbautechnik. Sie entfernt also nichts vom Grundmaterial, um das Motiv freizusetzen, sondern sie erschafft das Motiv, in dem sie es aus mehreren Schichten aufbaut. 

Doch Petra Wenski-Hänisch entwirft nicht nur Kunst zum Anschauen, sondern auch zum Hören bzw. Lesen. Zu den großen Zyklen in ihrem Werk entstehen auch immer Texte, in denen sie ihre Gedanken festhält und Interessierte noch tiefer in die Welt ihrer Kunst eintauchen lässt. Hierin vereinen sich philosophische Ideen mit Literatur, Natürlichkeit mit Kunst. Lesen Sie gerne einmal hinein. 

Im letzten Abschnitt unserer Traumreise begegnen wir einem Fabelwesen, das Ihnen teilweise bekannt vorkommen dürfte und Sie doch aufmerken lassen wird. Dieses Fabelwesen besteht aus Hase und Fisch und ist am See sehr bekannt: Der Seehas. Doch wir treffen hier und heute eine Weiterentwicklung bzw. Neuinterpretation: nämlich die Seehäsin! 

Ähnlich ihrem männlichen Pendant hat auch die Seehäsin den Oberkörper eines Hasen, der in einem wunderschönen Fischschwanz endet. Doch die Brüste lassen eindeutig erkennen, dass es sich um eine Häsin handelt. 

In der Spätantike ist der Hase das Symbol für ein Weiterleben nach dem Tod, aber er ist auch ein Fruchtbarkeitssymbol und damit Begleiter der Liebesgöttin Venus und ihres Sohnes Amor. Da man glaubte, dass Hasen mit geöffneten Augen schlafen, wurden sie auch zum Symbol für Aufmerksamkeit und Wachsamkeit. In der germanischen Mythologie gehört der Hase zur Göttin Ostara, die die Personifikation der aufsteigenden Sonne bzw. des Frühlings ist.

Auch der Fisch gilt als Fruchtbarkeitssymbol und Symbol des Lebens. Er ist das Sinnbild des Wassers und sein Abbild dient auch immer wieder als Talisman. In der christlichen Symbolik ist der Fisch eins der wichtigsten Abzeichen für Christus. Er kann als Attribut der Kardinaltugend Temperantia (Mäßigung) zugeordnet sein und wird in barocken Marktszenen als Symbol für die Wollust gelesen. 

Soweit zur klassischen Symbolik. Doch was bedeuten Hase, Fisch und Mensch für die Künstlerin? Den Hasen als Symbol für die Göttin des Lichts interpretiert sie als lichtbringend und fruchtbar. Der Fisch drückt ihre Liebe zum See aus, er ist derjenige, der tief taucht und vieles ans Licht bringt. Und der Mensch ist ein faszinierendes Wesen. Gemeinsam ergibt sich wieder der Dreiklang, der in der Skulptur der Seehäsin zu einer kraftvollen Einheit wird. Die Seehäsin gibt es als Skulptur, in Bildern und als Schmuckstück. Und natürlich können Sie die Geschichte der Seehäsin im zugehörigen Text nachlesen. Dort erfahren sie auch, was die verschiedenen Farben zu bedeuten haben. Denn die Seehäsin ist eine Farbwandlerin. 

Kommen Sie nun von Ihrer Kunst-Traumreise wieder zurück ins Hier und Jetzt, zurück in Ihren Körper, in diesen Raum und atmen Sie tief ein. 

Ich wünsche der Künstlerin und dem Künstler eine erfolgreiche Ausstellung, und dass ihre Energie und Kreativität noch lange so fließen. 

Und Ihnen, meine Damen und Herren, wünsche ich eine spannende Entdeckungsreise. Tauchen Sie ein in Farbe und Energie und lassen Sie die Kunst auf sich wirken! 

Und vielleicht locken Sie Ihr kreatives Potenzial ja mal in einem Kurs der Beiden hervor. Sie wissen jetzt: In jeder und jedem von uns steckt Kreativität. Manchmal ist sie durch den Alltag und die vielen Gedanken ein bisschen verschüttet, aber die Beschäftigung mit Kunst kann sie wieder hervorlocken – und ich kann Ihnen versprechen, dass es sich lohnt.

So schließe ich mit einem Zitat des Malers und Graphikers Wassily Kandinsky, der sagte: 

„Farbe ist eine Kraft, die die Seele direkt beeinflusst“ 

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

Text und Idee: Ines Stadie

 

Die Ausstellung ist noch bis 07. Oktober 2021 zu sehen