Fast jede Konstanzerin und jeder Konstanzer hat eine Verbindung zum alten Vinzenzius-Krankenhaus, in Konstanz gern auch „Vinzenz“ genannt. Ich bin als Kind dort an den Polypen operiert worden, meine Oma hat eine neue Hüfte dort gekriegt. Im Zuge von Umstrukturierungen zog das Vinzenz ans große Klinikum um, dieses wurde durch einen Neubau erweitert (der wohl jetzt schon ein bisschen beengt ist…). Das alte Vinzenzius-Krankenhaus wird abgerissen, sobald die archäologischen Grabungen beendet sind. Denn dort, wo heute das Überbleibsel dieses Krankenhauses steht, stand eins ein Kloster. Das Schottenkloster, die Bushaltestelle „Schottenplatz“ erinnert noch daran. Um das Kloster herum gab es einen Friedhof, der Jahrhunderte bestand. Viele Gräber dieses Friedhofes sind schon gefunden worden, die alten Pläne lassen die Archäologen vermuten, dass an diesem Platz ausserdem ein alter römischer Hafen gewesen sein könnte. Beidem ist man bei den Grabungen derzeit auf der Spur.
Nach dem Auszug des Krankenhauses stand das Gebäude erstmal eine Weile leer bis für einige Tage Kunst, Kultur und Kreativität einzog: Das Projekt „Vis!te“ verwandelte das Gerippe des Krankenhauses in einen Ort für Künstlerinnen und Künstler.
Natürlich hab ich mir die alten Räume auch angeschaut und geguckt, was die Kreativität so daraus gemacht hat. Spannend war es auch mal die Räume zu sehen, in die man vorher natürlich nicht reinkam, z.B. die OP-Räume, Röntgenräume etc.
Auf zwei Stockwerken haben Künstlerinnen und Künstler ihre Kunst präsentiert, manchmal mit Verbindung zum Krankenhaus, manchmal ohne. Für mich als Kunsthistorikerin waren die verschiedenen Herangehensweisen und Aspekte interessant zu sehen. Vieles habe ich nicht verstanden, manches hat mir nicht gefallen, bei den meisten Sachen musste ich schmunzeln oder habe mir gedacht: „Was für eine coole Idee“. Versammelt hatten sich für dieses Projekt Profis und Laien allen Alters.