Auch im Herbst war ich beim Krimifestival in München. Im Auditorium der BMW-Welt fanden sich am 1. November um 19h ca. 700 Leute zusammen, um Nele Neuhaus zu sehen und Infos zu ihrem neuen Buch zu bekommen. Die Autorin, die seit ihrer Kindheit (anfangs in Lautschrift) schreibt, hat einen neuen Fall für das Ermittler-Team Kirchhoff/von Bodenstein geschrieben, das „Die Lebenden und die Toten“ heißt.
Angefangen hat ihre Karriere mit dem Buch „Unter Haien“, das sie im print-on-demand-Verfahren veröffentlichte, weil sie erst keine Verlage dafür interessierten. Inzwischen ist sie aber sehr froh, dass sie mit Verlagen zusammenarbeiten kann, da die Funktionen Autorin/Verlegerin/Layouterin/Coverdesignerin etc. in Personalunion doch auf die Dauer etwas anstrengend waren.
Neben der Lesung von Passagen aus dem neuen Buch erzählte die sympathische, quirlige und sehr lustige Nele Neuhaus auch von ihrem Verhältnis zu den Fans. Der Kontakt zu ihren Fans ist ihr sehr wichtig und sie frägt bei den Fans z. B. per Facebook auch nach. So hat sie ihre Fans um ihre Meinung gefragt, ob Pia Kirchhoff nach ihrer Hochzeit ihren Namen ändern soll, was der Verlag abgelehnt hatte. Doch nach der Diskussion stimmte die Lektorin dann der Namensänderung zu. Pia Kirchhoff wird also fortan Pia Sander heißen. Manche Fans bieten ihr auch an den eigenen Namen in einem ihrer Bücher zu verwenden, z. B. für den Mörder oder die Leiche.
Dass es bei der Recherche durchaus auch zu seltsamen Szenen kommen kann, berichtete Nele Neuhaus, als sie erzählte, dass sie mit ihrem Lebensgefährten eine Diskussion über Scharfschützen vor dem Supermarkt hatte. Diese Szene kommt in „Die Lebenden und die Toten“ vor und die beiden diskutierten das vor der Tür des Supermarkts und bemerkten dann, dass manche Leute sie seltsam angeguckt haben und stehen blieben.
Zwischen zwei Krimis schreibt die Autorin auch gern mal ein Jugendbuch, dann gerne über Pferde. Diese Tiere sind eine große Leidenschaft von Nele Neuhaus.
Am Ende verriet sie auch noch ein bisschen über ihre Art des Schreibens. Sie sitzt dabei gerne an ihrem Schreibtisch am PC, umgeben von all ihren Notizen und Fachbüchern. Ihre Ideen findet sie im Fernsehen oder Zeitungsartikeln und entwickelt dann ein Kurzdrehbuch für ihr Buch. Alles in allem dauert die Vorarbeit ca. 1 Jahr, das Schreiben selbst dann nochmal ca. 4 Monate. Für sie ist wichtig, dass ihre Krimis auch eine Entwicklung der Figuren aufweisen, weshalb sie ihre Bücher als „Crossover zwischen Roman und Krimi“ bezeichnet.
Über die Dreharbeiten erzählte dann noch der Schauspieler Tim Bergmann, der in den Filmen den Kommissar Oliver von Bodenstein spielte. Schauspieler und Autorin waren sich einig, dass es besser wäre, ein Fall würde in Episoden verfilmt wie bei der Serie über Kommissarin Lund, aber sie haben für einen Fall 90min. Die Schauspieler sind ca. 10 Jahre jünger als die Ermittler im Buch, damit sie auch bis zum Ende spielen können und nicht ersetzt werden müssen.
Am Ende verriet Nele Neuhaus noch, dass sie durchs Krimischreiben ein Angsthase wurde und sich z. B. nicht allein in Tiefgaragen traut.
Es war ein sehr lustiger Abend mit einer charmanten und witzigen Autorin. Am 11. März wird es einen zusätzlichen Termin mit ihr beim Krimifestival München geben und ich kann nur empfehlen sich unbedingt noch eine Karte zu sichern. Es lohnt sich!