Was ist eigentlich ein Kupferstich?
Technik
Der Kupferstich ist ein Tiefdruckverfahren. Das bedeutet, dass die Farbe in die Tiefe eingebracht wird und die erhabenen Oberflächen nicht gedruckt werden. Nach dem Holzschnitt ist der Kupferstich die älteste Technik in der Grafik. Der Künstler, der die Platte herstellt, ist der Kupferstecher. Derjenige, der die Platte später auf Papier druckt ist der Kupferdrucker.
Und wir läuft das jetzt ab? Zuerst brauchen wir eine Zeichnung. Diese Zeichnung überträgt der Kupferstecher seitenverkehrt auf die Platte. Dies geschieht mit dem sogenannten Grabstichel, einer Art Stift, mit dem man die Zeichnung in die Platte eingräbt. Die Metallplatte ist meistens aus Kupfer und ca. 1-3mm dick. Die erwärmte Metallplatte bestreicht man mit der Druckfarbe. Durch die Erwärmung der Platte kann die Farbe bis in alle Vertiefungen dringen.
Der Kupferstecher gräbt mit einem Grabstichel und weiteren Werkzeugen, die auch in Goldschmiedewerkstätten verwendet werden, die Zeichnung in Furchen ein. Die Farbe wird nur in die Rillen oder Furchen eingerieben. Damit die nicht zu druckenden Oberflächen keine Farbe annehmen, werden sie wieder abgewischt, bevor es in den Druck geht.
Das Papier wird angefeuchtet, damit in der Druckerpresse das Bild von der Platte gedruckt werden kann. Die Farbe wird also quasi aus den Rillen aufs Papier gezogen. Je nachdem wie tief die Furchen in der Platte sind, werden die Linien kräftiger. Sind es zartere Furchen, werden es sanftere Linien.
Die Abbildung, die dabei ensteht, ist eine schwarz-weiß-Darstellung. Wenn man eine farbige Abbildung haben will, werden die Blätter hinterher bemalt. Man kann natürlich auch in die Rillen der Platte mehrere Farben einreiben, so entsteht auch ein farbiger Abdruck.
Pro Platte kann man ca. 200 sehr gute Drucke machen, ca. 600 gute und ca. 800, die noch ok sind.
Vermutlich ist die Technik in Goldschmiedewerkstätten entstanden, wo man es gewohnt war Metall zu gravieren. Eine Voraussetzung für die Technik ist, dass die Papierproduktion sich verbreitete. Denn ohne Papier sind keine Abdrucke möglich.
Erfindung und bekannte Namen
Die Technik des Kupferstichs ist zuerst im Deutschland des frühen 15. Jahrhunderts entstanden, wo die Technik auch am häufigsten in Verwendung war. Vermutlich tüftelten sie auch südlich der Alpen an dieser Technik. Besonders beliebt war sie in Deutschland, Italien und den Niederlanden.
Bekante Kupferstecher sind der sogenannte „Spielkartenmeister“, der „Meister E.S.“ und Martin Schongauer.
Zur höchsten Blüte brachte diese Technik ein deutscher Künstler: Albrecht Dürer. An besonders aufwändigen Platten saß er auch mal ein Vierteljahr.
Italienische Kollegen waren unter anderem Andrea Mantegna und Antonio del Pollaiuolo.
Im 17. Jahrhundert bevorzugen die Künstler dann eine andere Technik, die Radierung.