Wandelaltar oder Einzelbild – Altarformen

Vielleicht habt ihr euch schon mal gewundert, dass manche Altäre nur ein festes Bild haben, entweder als Gemälde oder als Schrein, während andere Altäre mehrere Bilder am Retabel haben. 

Altaraufbau

Nochmal kurz zum Aufbau eines Altars: Der Altarunterbau wird auch Stipes genannt, darauf liegt die Mensa, die Altarplatte. Darüber befindet sich der Altaraufbau, der auch Retabel genannt wird. Ab der Gotik werden diese Altarretabeln immer aufwändiger. Das Altarretabel besteht aus aus einem Mittelteil, der feststehend ist und meistens aus einem Schrein mit geschnitzten Figuren gestaltet ist. Darüber erhebt sich das Gespränge. Unterhalb des Schreins, über der Mensa, liegt die Predella auf, die oft als Reliquienort dient. 

Flügelaltar

Wenn man diesem Altarschrein nun rechts und links jeweils einen Flügel ansetzt, dann hat man einen Flügelaltar. Die Flügel können feststehend sein oder beweglich, sodass man den Altarschrein mit den Flügeln geschlossen oder geöffnet werden kann. Diese unterschiedlichen Schauseiten nennt man auch „Wandlung“, daher werden diese Altäre auch als „Wandelaltäre“ bezeichnet. Die wechselnden Ansichten korrespondieren normalerweise mit dem Kirchenjahr, so werden Darstellungen mit der Geburt Christi an Weihnachten gezeigt. 

Wandel- oder Flügelaltar

Für einen Wandelaltar oder Flügelaltar braucht es also mindestens zwei Flügel, allerdings gibt es auch Beispiele mit vier Flügeln oder noch mehr. So können diverse Bilder am Altar angebracht werden und zum jeweiligen Hochfest aufgeklappt werden. Bei einem Flügelaltar mit zwei Flügeln hat man also 5 Felder, die mit Darstellungen besetzt werden können: die beiden Seiten des jeweiligen Flügels und den Mittelschrein. Bei vier Flügeln hat man also nochmals vier Flächen mehr.

Bekannte Flügelaltäre sind z.B. der Genter Altar der Brüder van Eyck in der St.-Bavo-Kirche in Gent oder der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, der sich heute im Unterlinden-Museum in Colmar befindet und aus dem Antoniterkloster in Isenheim stammt.