Das Wort „Provenienz“ hast du vielleicht schon mal gehört, wenn du dich mit Kunst und Kultur beschäftigst. Aber was ist das eigentlich genau? Heute ist „Tag der Provenienzforschung“ und da lohnt es sich doch mal einen Blick auf das Wort zu werfen.
Provenienz leitet sich vom lateinischen Wort „provenire“ ab, was auf deutsch „herkommen“ bedeutet. Es bezeichnet also erstmal einfach nur die Herkunft einer Person oder einer Sache. Vor allem wird es aber im Kunstbereich verwendet um die Herkunft von Kulturgütern und Kunstwerken aufzuzeigen. Wer hat das Objekt gemacht? Wer hat es gekauft? Und von wem? Wo hat es zu einer bestimmten Zeit gesteckt? Das und viele Fragen mehr muss die Provenienzforschung zu einem Kunstwerk beantworten – am besten lückenlos vom letzten Pinselstrich bis heute.
Aber warum eigentlich?
Stell dir mal vor du möchtest ein Bild kaufen, das schon ziemlich alt ist und das du wirklich gern haben möchtest. Wir stellen uns jetzt mal vor, dass wir das nötige Kleingeld haben, um uns z.B. ein Original-Bild von Rembrandt zu kaufen. Sagen wir mal, das Bild wird dir von einem seriösen Auktionshaus angeboten. Dann kannst du schon mal ziemlich sicher sein, dass sich die Experten sehr genau mit dem Bild befasst und es untersucht haben. Die Provenienz dürfte gesichert sein und es ist klar, dass es ein Bild ist, das wirklich von Rembrandt ist. Das ist sehr wichtig, denn du möchtest ja sicher sein, dass deine 4,5 Millionen Euro nicht für eine Fälschung draufgehen!
Die Provenienz ist also wichtig, um die Echtheit zu dokumentieren und bestätigen und mögliche Fälschungen aufzudecken. Bei ner Fälschung wäre dein Rembrandt nämlich vermutlich nur noch das Material wert, auf dem der Fälscher das Bild gemalt hat.
Je nach Objekt kann die Provenienz auch dazu beitragen, dass der Wert des Kunstwerkes noch steigt. Durch die Erforschung der Objekte können auch gestohlene Kunstwerke aufgedeckt werden. Bei NS-Raubgut kann so der Raub aufgedeckt und ursprüngliche Besitzer gefunden werden, eventuell ist es sogar möglich, den Nachfahren des Besitzers das Kunstwerk zurückzugeben.
Je nach Objekt ist die Provenienz mehr oder weniger gut erforscht, sodass die Forscher:innen mal mehr oder mal weniger Arbeit reinstecken müssen. Doch auch bei gut dokumentierten Provenienzen lohnt sich ein genauer Blick – eine zu gute Dokumentation kann auch stutzig machen, steckt vielleicht doch ein Schwindel dahinter?
Was kann dazu beitragen die Provenienz zu dokumentieren?
Die mündlichen oder schriftlichen Berichte des letzten Besitzern können schon mal einen ersten Eindruck geben. Belastbarer sind aber Inventarlisten oder Kaufverträge. Ist das Objekt in Ausstellungskatalogen und Auktionskatalogen verzeichnet, hilft das auch in der Zeit zurückzugehen und weitere Hinweise zu finden, die man dann nutzen kann, um noch mehr Informationen zu sammeln.